Von wegen Unkraut – die Brennnessel hat’s in sich
Es ist Frühling. Die Welt streckt sich, gähnt grün und blüht los wie ein verspäteter Geburtstagsstrauß. Auf meinen Spaziergängen, begleitet vom wedelnden Lapinkoira, springt mir so manches ins Auge – vor allem das, was andere achtlos „Unkraut“ nennen.
Zwischen Wegesrand und Gartenzaun reckt sich die Brennnessel. Unbeliebt bei Kindern, gefürchtet von nackten Waden, aber – und jetzt kommt’s – eine der ältesten Heilpflanzen, die wir haben.

Ich, Onkel Friedrich, nenne sie die stachelige Schwester des Frühlings. Sie ist reich an Eisen, Vitamin C, Chlorophyll – ein ganzes Kraftpaket für Blut, Nieren, Haare und Haut.
Früher – damals in der Drogerie – haben wir sie getrocknet, als Tee abgegeben, oder als Presssaft empfohlen. Heute sammele ich die jungen Triebe selbst. Mit Handschuhen, natürlich. Und wenn’s doch mal brennt: Spitzwegerich hilft.
Wer will, kann sie dünsten wie Spinat. Oder als Frühlingssuppe – herrlich grün, erdig und würzig. Man muss sich nur trauen, das Unkraut als Schatz zu sehen.
Also: Nicht alles jäten, was sticht.
Herzlichst,
Euer Onkel Friedrich
Heilkraut Brennnessel – kurz erklärt
Die Brennnessel (Urtica dioica) wirkt harntreibend, entzündungshemmend und unterstützt die Ausleitung von Stoffwechselprodukten. Besonders bekannt ist sie für:
- Frühjahrskuren
- Rheuma und Gicht
- Hautprobleme
- Eisenmangel
Nur die jungen, oberen Triebe eignen sich zum Verzehr (März–Mai). Beim Pflücken Handschuhe tragen, und am besten fernab von Straßen oder Hundewegen sammeln.
Rezept: Brennnesselsuppe
Zutaten (für 2 Personen):
– 2 Handvoll junge Brennnesseltriebe
– 1 kleine Zwiebel
– 1 kleine Kartoffel
– 1 EL Butter oder Öl
– 500 ml Gemüsebouillon
– etwas Rahm oder Crème fraîche
– Salz, Pfeffer, Muskat
Zubereitung:
Zwiebel und Kartoffel würfeln, in Butter andünsten, mit Bouillon aufgießen. 10 Min köcheln. Brennnesseln zugeben, 3 Min mitkochen. Pürieren, abschmecken, mit Rahm servieren.