Wenn der Frühling müde macht
Neulich, beim Blick in den Spiegel, hat mich ein ziemlich zerknautschtes Gesicht angeschaut. Meines. Und glauben Sie mir, es war nicht nur das Kissenmuster auf der Wange. Ich war müde. Hundemüde. So müde, dass selbst mein Lapinkoira mich besorgt ansah. Das will etwas heissen.
Dabei ist Frühling! Alles spriesst, alles duftet, alles zwitschert – und ich? Ich schleppe mich herum wie ein alter Kartoffelsack. Man nennt das Frühjahrsmüdigkeit. Ich nenne es: das Bedürfnis, noch ein bisschen Winterschlaf nachzuholen.
Tatsächlich stellt sich der Körper in dieser Zeit um – mehr Licht, andere Temperaturen, das Hormonsystem kommt ins Stolpern wie ich bei Glatteis. Serotonin rauf, Melatonin runter, und irgendwo dazwischen sitze ich mit meinem Morgenkaffee und frage mich, ob ich wach bin oder träume.
Da hilft nur eines: Bewegung. An der frischen Luft. Und ja, ein bisschen Disziplin bei der Ernährung. Bitterstoffe sollen helfen. Und so kam es, dass ich am nächsten Tag mit einem Strauss Löwenzahn nach Hause kam. Nicht zur Deko – sondern für einen Salat.
Seither geht’s aufwärts. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich begonnen habe, abends das Fenster zu öffnen und tief durchzuatmen. Und vielleicht auch daran, dass ich mich selbst nicht mehr ganz so ernst nehme.
Denn wissen Sie was? Auch der Frühling braucht manchmal ein paar Tage, bis er richtig in Fahrt kommt.
Heilpflanzen-Zusatz
Löwenzahn (Taraxacum officinale) gilt als klassische Frühjahrspflanze. Die jungen Blätter enthalten viele Bitterstoffe, die Leber und Galle anregen. Nur frisch gepflückte, zarte Blätter verwenden – möglichst fernab vom Strassenrand. Ideal als Beigabe im Salat oder kurz blanchiert als Gemüse.
Mehr über Löwenzahn bei der Stiftung Phytokodex (externer Link)