Wusstest du’s? #2 – Spitzwegerich

Der Wiesenverband
Eine Kindheitserinnerung – und ein Sirup, der fast alles kann.
Früher, wenn wir draussen spielten – barfuss, wild und immer ein bisschen zu weit weg von zuhause – da hatten wir keinen Pflasterkasten im Gepäck. Kein Desinfektionsspray, keine Kühlkompresse, keine Wundsalbe aus der Tube.
Aber was wir hatten, das wuchs direkt vor uns im Gras: Spitzwegerich.
Mein älterer Bruder nannte ihn den Wiesenverband. Ich nannte ihn meinen Retter, besonders nach Brennnesseln oder Insektenstichen.
Man kaute ein Blatt, bis es matschig war – ja, wirklich kauen – und legte es dann auf die betroffene Stelle. Kurz warten, tief durchatmen. Und siehe da: Es linderte. Ganz ohne Chemie. Ganz ohne Aufhebens.
Heute – Jahrzehnte später – trage ich keinen Verband mehr im Hosensack. Aber im Vorratsschrank steht ein Glas Spitzwegerichsirup, selbstgemacht. Für den Hals, wenn er kratzt. Fürs Herz, wenn’s Erinnerungen braucht.
Hausmittel-Rezept: Spitzwegerich-Honig
Aus der Hausapotheke von Onkel Friedrich.
Du brauchst:
- 1 gute Handvoll frische Spitzwegerichblätter (vor der Blüte)
- flüssigen, möglichst rohen Bio-Honig
- ein sauberes Schraubglas
So geht’s:
- Blätter waschen, trocken tupfen und grob zerkleinern.
- In ein Glas füllen und mit Honig übergiessen, bis alles gut bedeckt ist.
- Gut verschließen und 3 Wochen an einem dunklen, kühlen Ort ziehen lassen.
- Gelegentlich umrühren oder das Glas leicht schwenken.
- Danach abseihen und in ein sauberes Glas oder Fläschchen füllen.
Anwendung: Ein Löffel bei Husten, Heiserkeit oder einfach so – weil’s gut tut.
Und noch ein Zusatz-Tipp:
Wer den Honig nicht erhitzt, bewahrt seine wertvollen Inhaltsstoffe. Deshalb: nicht in heissen Tee rühren – lieber pur einnehmen oder lauwarm geniessen.