Tage mit Onkel Friedrich

Zwischen Gully und Blütenwunder

Neulich, auf einem meiner morgendlichen Spaziergänge, blieb ich stehen. Nicht etwa, weil der Hund mal wieder eine besonders interessante Spur witterte – nein, diesmal war ich es, der in die Knie ging. Zwischen Beton und Eisen, wo man eher Kaugummis als Kostbarkeiten erwartet, stand sie: die Saat-Esparsette.

Eine zarte Schönheit, rosa leuchtend, zwischen den stählernen Zähnen eines Gullydeckels. Wie kommt so ein Pflänzchen hierher? Vom Wind verweht? Vom Regen gespült? Vielleicht auch von einer Ameise gebracht, die grössere Pläne hatte, als wir ihr je zutrauen würden.

Die Esparsette – ein altes Futterkraut, heute eher selten – bringt nicht nur Farbe ins Grau, sondern auch Leben: Wildbienen, Hummeln und andere Brummer lieben sie. Ein kleines Naturwunder, das sich seinen Platz erobert hat, wo es eigentlich keinen geben dürfte.

Solche Momente erinnern mich daran, warum ich überhaupt noch spazieren gehe: nicht um anzukommen, sondern um zu entdecken.

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